Ich war blind vor Liebe für den Fußball. Mir war nur der Fußball wichtig, alles andere war egal. Ich habe den Fußball immer in den Vordergrund gestellt und die Schule schleifen lassen

 

Emre Solak – ein junger Mann, der gelernt hat Prioritäten zu setzen

„Fußball, Fußball, Fußball, das war immer der einzige Weg“, erklärt Emre Solak mit einem Lächeln im Gesicht, das kaum merklich ist. Wie so viele Jungs hatte auch er immer nur einen Traum: Fußballprofi werden. Bereits mit drei Jahren hat er angefangen Fußball zu spielen, damals bei der TSG Weinheim. In der Jugend erfolgte der Wechsel zum SV Waldhof Mannheim. Nach zwei Jahren kam das langersehnte Angebot vom Karlsruher SC, wo er dann ab der U15 spielte. In dieser Zeit war Fußball Emres gesamter Lebensinhalt. Seinen Traum von der Karriere als Profifußballer hatte er immer vor Augen. „Ich war blind vor Liebe für den Fußball. Mir war nur der Fußball wichtig, alles andere war egal“, gesteht der 19-Jährige schmunzelnd.

Nach zwei Jahren beim KSC geriet sein fußballerischer Weg ins Stocken. In der U17 verletzte sich Emre; ein Muskelfaserriss zwang ihn zu einer länger anhaltenden Sportpause. Den dadurch verursachten Trainingsrückstand konnte er, auch aufgrund der starken Konkurrenz, nicht mehr aufholen. „Im Fußball ist es leider so: Wenn man einmal zurückfällt, dann ist es schwer wieder zurückzukommen.“ Mit der Erkenntnis, dass er beim Karlsruhe SC nicht mehr Fuß fassen kann, entschied sich Emre schließlich dazu, wieder zum SV Waldhof Mannheim zurückzukehren. „Ich wollte unbedingt Fußball spielen, nicht auf der Ersatzbank sitzen oder einfach aufhören. Ich wollte weitermachen, immer weitermachen“, betont Emre.

Emre (links) und Daniel Hecht blicken zufrieden in die Zukunft

Wieder zurück in Mannheim

Zurück in Mannheim konnte Emre zwar wieder auf dem Platz stehen und Fußball spielen, doch auch hier hatte er leider mit einer Verletzung zu kämpfen, diesmal am Sprunggelenk. Nach den vielen Rückschlägen und Verletzungen wurde Emre schweren Herzens klar, dass er sich von seinem großen Traum, ein erfolgreicher Profifußballer zu werden, verabschieden muss. „Das ist mir nicht leichtgefallen. Ich habe den Fußball immer in den Vordergrund gestellt und die Schule schleifen lassen“, resümiert Emre. Er stand kurz vor seinem Realschulabschluss und ihm wurde schlagartig klar, dass er jetzt ein neues Standbein braucht. „Und dann war Daniel von Anpfiff ins Leben für mich da.“

Daniel ist Koordinator für Schule/Beruf/Soziales im Mannheimer Jugendförderzentrum von Anpfiff ins Leben. Er erinnert sich gut an seine Zusammenarbeit mit dem 19-Jährigen: „Emre stand unserem Austausch darüber, wie es für ihn schulisch beziehungsweise beruflich weitergehen könnte, immer offen und wissbegierig gegenüber. Meine Ideen und Vorschläge hörte er sich interessiert an, prüfte sie aber auch immer ganz genau, ob sie seinen Vorstellungen entsprechen und machte sich sein eigenes Bild.“ Nach Rücksprache mit Daniel setzte Emre nach dem Realschulabschluss zum Fachabitur an. Er nutzte die schulischen Betreuungsangebote von Anpfiff und kam wöchentlich ins Jugendförderzentrum, um die Hausaufgabenbetreuung und Nachhilfe in Mathematik wahrzunehmen. „Das war super organisiert. Die schulische Betreuung fand immer eine Stunde vor dem Training statt. So konnte ich nach dem Lernen direkt auf den Sportplatz und Fußball spielen“, erinnert sich Emre. Alles schien zu laufen, doch dann kam Corona.

Anpfiff half bei der Suche nach der Ausbildung

Durch die erschwerten Bedingungen während der Pandemie und auch ein bisschen „durch mich selbst“, wie Emre zugibt, schaffte er es nicht das Schuljahr erfolgreich abzuschließen. Nach einem erneuten Austausch mit Daniel bewarb er sich in den Sommerferien bei pfenning logistics, einem Partner aus dem zuverlässigen Unterstützernetzwerk von Anpfiff ins Leben, um einen Praktikumsplatz. Darüber hinaus empfahl Daniel dem 19-Jährigen zu „Jobs for Future“, einer großen Messe für Arbeitsplätze, Aus- und Weiterbildung sowie Studium, zu gehen. Auf dieser Messe, die jährlich im September auf dem Maimarkgelände in Mannheim stattfindet, stellen sich unterschiedlichen Firmen – darunter auch pfenning logistics – vor und geben einen Einblick in ihre Branche.

„Leider hat es mit der Bewerbung zum Praktikum wegen Corona nicht geklappt und für eine Ausbildung war meine Bewerbung zu kurzfristig,“ erklärt Emre. Doch er nutzte Daniels Tipp und ging zu Jobs for Future, um sich auf der Messe direkt bei dem Logistikdienstleister pfenning vorzustellen. Dort informierte er sich über eine Ausbildung zum Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung.

Nach dem Gespräch mit den Verantwortlichen war sich Emre sicher: Er möchte sich für das kommende Jahr um einen Ausbildungsplatz bei pfenning logistics bewerben. Gemeinsam mit Daniel, der den gesamten Bewerbungsprozess begleitete, fertigte Emre seine Bewerbungsunterlagen an und schickte sie an den Logistikdienstleister pfenning.


Ausbildungsvertrag in der Tasche

Um die Zeit zu überbrücken begann Emre ein Einstiegsqualifizierungsjahr (kurz EQJ) bei einem Autohaus, eine wichtige berufsvorbereitende Maßnahme. Während dieses Langzeitpraktikums konnte Emre wertvolle Praxiserfahrung sammeln und er erhielt in alle Bereiche einen Einblick. Etwa ein halbes Jahr später hatte Emre dann die Zusage für einen Ausbildungsplatz bei pfenning logistics. Mit der Unterzeichnung des Arbeitsvertrages fiel ihm eine große Last von den Schultern: „Ich bin erleichtert, dass ich nun endlich was in der Hand habe. Speditionskaufmann ist ein zukunftsorientierter Job und ein sicheres Standbein. Ich bin froh, dass ich nun weiß, wie es für mich weitergeht und ich freue mich sehr auf die Ausbildung.“

Prioritäten setzen

Dankbar ist Emre vor allem für Daniels Unterstützung. Er ist sich sicher, dass er das alles alleine nicht so gut und so schnell geschafft hätte. „Daniel war immer da und hat mir geholfen herauszufinden, was ich will. Die Chance, die Anpfiff ins Leben einem bietet, sollte man nutzen. Hätte ich es nicht getan, dann wüsste ich nicht, wo ich heute stehen würde.“ Heute hat Emre einen sicheren Ausbildungsplatz und weiß genau, was er will: Die vielen Rückschläge hinter sich lassen und motiviert nach vorne schauen. Er setzt alles daran, um die Ausbildung zum Speditionskaufmann erfolgreich zu meistern. Schon in den Sommermonaten vor dem Ausbildungsstart im September arbeitete Emre bei pfenning logistics, um die Abläufe vorab kennenzulernen und die Einarbeitungsphase zu erleichtern. Mit dem Ausbildungsplatz in der Tasche möchte er die Fußballschuhe jedoch nicht an den Nagel hängen. Emre spielt beim SV Waldhof Mannheim und das soll auch während der Ausbildung so bleiben: „Es wird immer weitergemacht“, sagt der 19-Jährige mit einem großen Lächeln im Gesicht. Allerdings haben sich nun die Prioritäten ganz klar verschoben. „Früher kam an allererster Stelle immer der Fußball und danach die Schule. Nun steht die Arbeit an erster Stelle.“ Für seine Arbeit bei dem Logistikunternehmen ist er sogar schon einige Male zu spät ins Training gekommen, wie Emre beinah stolz erzählt. „Die Arbeit muss immer erledigt sein. Da muss man dann halt Prioritäten setzen.“ Prioritäten setzen – das hat Emre gelernt.