Ein bisschen ist es zu sehen, aber nie zu sehr. Es handelt sich um das charmante Grinsen von Marco John, das zum Vorschein kommt, wenn er von seiner jungen Profi-Karriere, seinem schulischen Werdegang in der Sinsheimer Max-Weber-Schule und seiner Laufbahnbegleitung bei Anpfiff ins Leben spricht. Der 19-Jährige hat einen vorbildlichen Weg vom jungen U12-Talent bei der TSG Hoffenheim bis in den Kader des Bundesligisten hingelegt.
„Eigentlich wollte und will ich immer nur Fußball spielen“, sagt John und hält sich mit dieser Aussage, wie sie auf jeden angehenden Profi passt, bewusst ein wenig zurück. Der 1,84 Meter lange Blondschopf hat einiges auf dem Kasten, sein Fachabitur mit der Durchschnittsnote 1,4 ist herausragend. Bestanden hat er selbiges letztes Frühjahr in Sinsheim im Berufskolleg Sport- und Vereinsmanagement der Max-Weber-Schule (MWS). Diesen Bildungsweg, den Jahr für Jahr angehende Spitzensportlerinnen und Spitzensportler aus Fußball, Handball, Golf und weiteren Sportarten absolvieren, gibt es in Baden-Württemberg nur in zwei weiteren Städten (Stuttgart & Freiburg).
Ein großer Unterstützer Johns war dabei Michael Kunzmann, stellvertretender Schulleiter der MWS und sein früherer U13-Trainer. 2013 kreuzten sich die Wege der beiden Fußballer zum ersten Mal, der Trainer wusste sofort, dass er es mit einem besonderen Jungen zu tun hatte und das obwohl der Linksfuß fast acht Monate der gemeinsamen Saison wegen einer Entzündung der Wachstumsfuge im Knie verpasste.
„Marco hat es sich dennoch nicht nehmen lassen zwei- bis dreimal wöchentlich im Training und bei Spielen vorbeizuschauen. So etwas ist alles andere als gewöhnlich und sehr bemerkenswert. Das ist auch seinem aufmerksamen Elternhaus zu verdanken, seine Mutter und sein Vater haben ihn immer gerne gefahren“, erzählt Kunzmann, der seinem Zögling vor knapp einem Jahr das Abschlusszeugnis überreichen durfte.
Als die 2013/14er Saison dem Ende zuging und die Übernahme-Gespräche anstanden, wurde der Lehrer zum wichtigsten Fürsprecher Johns. Er verrät, was er den TSG-Verantwortlichen geraten hatte: „Überhaupt keine Frage, ihr müsst Marco übernehmen, er ist ein Wahnsinns-Fußballer mit einer starken Persönlichkeit. Er hat das Zeug dafür es ganz weit zu schaffen.“
Kunzmanns Instinkt ließ ihn nicht im Stich. Schon zum Ende der gemeinsamen Saison, als John die schmerzvolle Verletzung überstanden hatte und in diesem Zeitraum um einen guten Kopf gewachsen war, blitzten seine Fähigkeiten mehrere Male auf. Sein ehemaliger Trainer erinnert sich an ein bestimmtes Jugendturnier und schmunzelt, „da hat Marco Borussia Dortmund quasi im Alleingang abgeschossen.“